Warum manche Mails ihren Empfänger nicht erreichen

Im digitalen Maklerbüro werden viele Mails verschickt. Insbesondere der Exposé-Versand beansprucht die Mailserver und sorgt regelmäßig für erhöhte Servicezeiten, weil Mails im Spam landen oder erst gar nicht zugestellt werden. Seit dem Ukraine-Krieg registrieren wir geringere Zustellraten.  Woran das liegen kann, erklären wir in diesem Beitrag.

E-Mails zählen zu den ersten digitalen Innovationen des Internets und haben bis heute nicht an Bedeutung verloren. Schon in der Frühzeit des Internets begann aber auch der Missbrauch von E-Mails. Spam-Nachrichten, Phishing-Versuche oder E-Mails, die Viren transportieren – die Liste der digitalen Rechtsverletzungen ist lang. Es begann ein Wettrüsten zwischen den Mail-Anbietern und der dunklen Seite des Netzes. Als Abwehrmaßnahme entscheiden daher Mail-Anbieter wie GMX oder WEB.DE darüber, ob eine Mail, die verdächtig wirkt, zugestellt wird oder nicht.

Zwei Sicherheitsstufen vor der Zustellung

Dabei gibt es vereinfacht gesagt zwei Sicherheitsstufen: den Spam-Ordner und den Bounce. Im Spamordner landen Mails, bei denen der Mailserver des Anbieters nicht mit Sicherheit ausschließen kann, dass es sich nicht doch um eine seriöse Mail handelt. Verdächtig werden sie durch reißerische Überschriften oder eben Mailanhänge wie Exposés. Auch kann sich der Absender der Mail auf einer Blacklist befinden, die dazu führt, dass einige Mail-Anbieter diese rigide in den Spam-Ordner umleiten. Die Software, mit der die Mail verschickt wird, ist ebenfalls entscheidend für die Zustellung.

Eine Mail, die aus einer Webseite heraus verschickt wird  – von einem so genannten PHP-Mailer  – genießt nicht so viel Vertrauen wie eine Mail, die von Outlook versendet wird. Der exakte Grund lässt sich selten ermitteln. Würden die Anbieter dies tun, würde sich die Versender von Spam- oder Betrugsmails darauf einstellen können.

Je nachdem wie verdächtig also eine Mail eingeschätzt wird, kann der Empfang auch komplett geblockt werden. Diese Form nennt man dann „Bounce“. Die Mail prallt am Posteingang einfach ab und verschwindet in den Weiten des Internets.

Ukraine-Krieg beeinflusst Zustellung  

Vermeiden lässt sich das nur durch das Einbinden von Trust-Merkmalen. Weil große Newsletter-Systeme wie GetResponse oder Mailgun grundsätzlich Vertrauen genießen, können sie als Leumund fungieren. Eine Mail, die aus der Webseite heraus verschickt als verdächtig gelten würde, wird über einen kleinen Umweg mit der Kennung eines solchen Anbieters vertrauenswürdiger. Die Zustellrate steigt. In den Statistiken von GetResponse oder Maigun lässt sich der Erfolg des Mailversands nachvollziehen. Auch politische Ereignisse wie der Ukraine-Krieg haben Einfluss darauf, ob eine Mail das Ziel erreicht oder nicht.

Seit Ende Februar verzeichnen wir in unseren Statistiken eine erhöhte Bounce-Rate, obwohl sich der Datenbestand und auch die Art des Inhalts nicht geändert hatten. Auf Nachfrage bei unseren Partnern erhielten wir die Auskunft, dass die Mail-Anbieter GMX und WEB.DE die eigenen Sicherheitsrichtlinien angehoben hatten, ohne Ausnahmen für Newsletter-Software-Anbieter zu berücksichtigen. Das wurde inzwischen nachgebessert.

Beide Anbieter gehören zur 1&1 Mail & Media GmbH und zählen zu den größten Freemail-Diensten in Deutschland. GMX war im Jahr 2000 mit dem Datenschutz-Negativpreis „Big Brother Aword“ in die Schlagzeilen geraten. Seitdem haben beide viel nachgebessert. Im April 2022 ließ GMX sein redaktionelles Angebot nach den Standards der „Journalism Trust Initiative“ von Reporter ohne Grenzen zertifizieren, um vertrauenswürdige Inhalte zu stärken und Desinformation zu vermeiden.

Im selben Zusammenhang steht vermutlich auch die erhöhte Bounce-Rate, die von den beiden Anbietern festzustellen war. Ausgelöst durch den Ukraine-Krieg mehren sich verschickte Desinformationen und Mails mit bösen Absichten, so dass Gegenmaßnahmen ergriffen wurden.

Hinweis

In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

 

Foto: © VisualGeneration/Despositphoto.com

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