Du schaust auf deine Webseite und ein Formular geht nicht? Eine Schrift sitzt schief? Der Telefonbutton ist auf einmal riesengroß? Da kann man schon mal ausrasten. Schließlich ist die Webseite dein digitales Aushängeschild. Wie du böse Überraschungen vermeiden kannst.
Dein erster Gedanke ist natürlich, dass die Webseite Schrott ist, dass du von Hackern angegriffen wurdest oder dein Dienstleister Mist gebaut hat. Das kann schon mal sein. In den meisten Fällen jedoch nicht. Denn der häufigste Grund für Störungen in der Webseite ist mangelnde oder gar keine Wartung. Deine Webseite zerlegt sich im Grunde von selbst — mangels guter Pflege.
Hohe Dynamik
Viele Immobilienunternehmer gehen immer noch davon aus, dass mit der Abnahme einer funktionstüchtigen Webseite sich danach nichts mehr ändern wird. Bei einem in HTML programmierten Onepager, also einer simplen einseitigen digitalen Visitenkarte, mag das auch heute noch so sein. Eine wirkungsstarke Unternehmensseite von heute unterscheidet sich hingegen ganz wesentlich von einer klassischen Webpräsenz, wo nichts passiert. Webseiten von heute sind in starke dynamische Prozesse eingebunden, wir sprechen von einer hohen Dynamik durch ständigen Austausch von Daten, angebundene Prozesse, Schnittstellen und Interaktion.
Eine professionelle Webseite ist ziemlich komplex und vergleichbar mit dem Bau und Unterhalt eines Hauses. Bleiben wir bei dem Bild mit dem Onepager, tritt ein enger Bunker aus Beton gegen ein hochwertig ausgestattetes Mehrfamilienhaus nach KfW55 Norm an. Dass du bei einem Bunker weniger lüften kannst, liegt an seiner typischen Bauweise und macht sich kaum bemerkbar. Bei einem Energiehaus hingegen kann das dafür sorgen, dass sich Kondensat an den Innenwänden bildet und Schimmel anfängt zu blühen. Hier muss also aktiv etwas getan werden, wenn der gute Zustand des Wohnraums erhalten werden soll.
Permanent aktuell
Bei Webseiten ist das ähnlich: Du beauftragst einen Dienstleister mit der Errichtung deiner Digitalpräsenz. Dieser gibt schlüsselfertig bei dir ab. Und dann? Dann beginnt die Uhr zu ticken. Denn wenn du nichts tust, wird deine Webseite schnell zum Sanierungsfall. Denn die Haltbarkeitsdauer einer Webseite ist durch die enorme digitale Entwicklung sehr kurz. Daher gilt bereits jetzt in vielen Software-Bereichen das Prinzip „Software as a Service“ (Software als Dienstleistung). Früher hast du die Textanwendung Word zu einen Einmalpreis gekauft und dann für ein paar Jahre eingesetzt. Heute nutzt du Office365 in Form eines Abos. Das System aktualisiert sich permanent neu. Man könnte auch sagen: die Software bleibt fortwährend in einem Bau- und Entwicklungsstatus.
Wartung des Systems einkalkulieren
Bei Webseiten ist das nur zum Teil der Fall. Die meisten Internetseiten werden mit CMS-Systemen wie Typo3, Drupal oder WordPress gebaut. Das hat viele Vorteile, weil diese Systeme
gegenüber selbst programmierten Lösungen sehr flexibel und erweiterungsfähig sind sowie dass zwischen dir und dem Dienstleister keine große Abhängigkeit entsteht. Wenn du dich nicht mehr mit dem Entwickler verstehst, findest du bei CMS-Lösungen schnell andere IT-Anbieter, die deine Webseite übernehmen oder helfen können. WordPress ist das meistverbreitete CMS-System der Welt. Doch bei all den guten Seiten gibt es auch ein paar Nachteile. Denn weil sie so weit verbreitet sind, können diese Systeme von Malware, Robots und IT-Tunichtguten schneller angegriffen werden als Eigenlösungen. Ist das schlimm? Soll ich lieber auf andere Lösungen setzen? Nein. Das bedeutet nur, dass du dich auf den Fall der Fälle schon beim Bau der Webseite vorbereiten und die Wartung des Systems bereits einkalkulieren solltest.
Wer pflegt deine Webseite?
Zwei Lösungen gibt es: Entweder bietet dein Webseitenhersteller einen Wartungsdienst an oder du beauftragst einen freien Dienstleister. Der Webseitenhersteller kennt dein System am besten, du profitierst von regelmäßigen Updates des CMS, der Erweiterungen oder verwendeten Web-Anwendungen. Aber auch freie Wartungsdienstleister können solche Aufgaben übernehmen, wenn sie erfahren sind und wissen, worauf sie zu achten haben.
Zeit für ein Wartungs- und Hostingkonzept
Von einem Wartungs- und Hostingdienstleister darfst du erwarten, dass das System tatsächlich aktiv betreut wird. Das bedeutet, dass nicht du dich darum kümmern musst, Fehlfunktionen zu entdecken, sondern der Dienstleister wird über eine monatliche Revision Ihre Formulare regelmäßig testen und prüfen, ob noch alle Button, Grafiken und Schriften dort sind, wo sie zu sein haben. Systemaktualisierungen oder neue Plugins sollten zuerst immer mit dem Wartungsdienstleister abgesprochen werden. Er wird die Updates zunächst in einem Parallelsystem, einem „Clone“ der Webseite, testen, um zu prüfen, ob die Installation Störungen auslöst oder nicht.
Denn auf eine Webseite wirken viele Faktoren ein, die Änderungen bewirken können. So kann sich die PHP-Version, die auf einem System wie WordPress oder Typo3 beruht, verändern. Verwendete Themes (Grafikbaukästen) können veralten und natürlich ändern sich auch permanent Browserversionen und Smartphone-Anforderungen. Darauf muss der Immo-
bilienunternehmer von heute vorbereitet sein, damit nicht ständig Frust aufkommt, weil die Webseite mal wieder spinnt. Hast du ein Wartungs- und Hostingkonzept? Wenn nicht, dann wird es Zeit, das nachzuholen.